Jugendmusikschule Ditzingen Jugendmusikschule Ditzingen e.V.

Ditzinger Anzeiger: Alte Meister, jugendlich beschwingt interpretiert

LESERBRIEF im Ditzinger Anzeiger zur "Musik zur Marktzeit VIII" am 13.5.23 von Doris Caumanns

Dass Alte Musik verstaubt sei, haben die Musiker und Musikerinnen der Jugendmusikschule am Samstag in der Konstanzer Kirche klar widerlegt.

Unter dem Motto "Junge Musiker, Alte Musik" interpretierten Ensembles und Solisten in der "Musik zur Marktzeit VIII" Werke von italienischen und deutschen Barockkomponisten.
In seiner Begrüßung reflektiert Bezirkskantor Andreas Gräsle darüber, was nach der Corona-Zeit wohl Bestand habe, und erklärt, Pädagogik, Erziehung, Coaching seien als "Bausteine des kulturellen Lebens" unverzichtbar. Und so ist es die junge Generation, die das Programm an diesem Markttag gestaltet. 
Den triumphalen Auftakt präsentiert das Blechbläserensemble unter Leitung von Markus Krämer mit "Awake the trumpet's lofty sound" von G.F. Händel (1685-1759).
Das "Concerto" von Evaristo Felice dall' Abaco (1675-1742) bietet mit "Largo" und "Allegro e spirituoso" dann den Streichern des Sinfonieorchesters der JMS (Leitung Manfred Frank) Gelegenheit, technisches Können, einfühlsames Zusammenspiel und Musizierfreude zu zeigen.
Alexander Heinz, stellvertretender Schulleiter der JMS, führt das Publikum in der voll besetzten Konstanzer Kirche mit zusätzlichen Informationen zu den Komponisten durch das Konzert und berichtet, dass Antonio Vivaldi (1678-1741) vornehmlich in Venedig gelebt und zu seiner Zeit ein "Frauenorchester" ins Leben gerufen hat. 
Holzbläser - Blockflöte, Oboe und Fagott - interpretieren das "Allegro" seiner "Triosonate in g-Moll" mit frischem Schwung. 
Das Blockflötenensemble unter Leitung von Stefanie Bartsch bietet die "Sonatella" von Antonio Bertali (1605-1669) und die "Sinfonia" von Adriano Banchiera (1568-1634), begleitet von Andreas Gräsle am Cembalo. Das Publikum kann hier die ganze Blockflötenfamilie bewundern: von Sopran über Alt und Tenor bis zu Bass und sogar Subbass, wobei der ungewöhnlich geformte, vierschrötige Subbass nicht gleich als Blockflöte zu identifizieren ist. 
Ein besonderes Highlight ist dann das Solo von Levent Yügrük aus der ersten Cello-Suite von J.S. Bach (1685-1750) in der Bearbeitung für Viola. Er erschafft mit seiner Interpretation eine meditative konzentrierte Stille im "Klangraum Konstanzer Kirche". 
Das Holzbläserensemble unter Leitung von Bernhard Schleiß - mit Oboen, Klarinetten und Fagotten - spielt schwungvoll "Intrada 1" und "Intrada 2" von Melchior Franck (1579-1639). 
Mit einem eindrucksvollen gesanglichen Finale für zwei Soprane, zwei Violinen und Basso continuo von Vincent Lübeck (1654-1740) aus der Kantate "Willkommen, süßer Bräutigam" endet die Marktmusik, wobei eine dem Barockinstrument nachgebaute Posaune und auch entsprechende Violinen zu hören sind.

Musik, die Jahrhunderte überdauert hat, die trägt auch durch herausfordernde Zeiten wie der unseren - das nimmt das Publikum an diesem Markttag mit. Und: Die junge Generation hat den Staffelstab aufgenommen - dank engagierter Musikpädagogen an unserer Jugendmusikschule!